Auch wenn in den letzten Jahren eine verstärkte mediale Diskussion über den demografischen Wandelt stattfindet, messen nicht alle gesellschaftlichen Akteure dem demografischen Wandel die gleiche Bedeutung bei. Dabei ergreift mittlerweile die fortschreitende Überalterung fast alle gesellschaftlichen Bereiche. Nur wer sich diese Entwicklung zukünftig immer wieder ins Bewusstsein ruft, wird unternehmerisch richtig und zukunftsorientiert handeln können. Auf der einen Seiten sind Unternehmen mit einer stark alternden Zielgruppe für Waren und Dienstleistungen konfrontiert, auf der anderen Seite stehen die ebenfalls alternde Mitarbeiterschaft, die mit durch ihre Bedürfnisse und Lebenszielen verändernde Ansprüche an die Personalpolitik stellt.
Unternehmerisches Handeln wird somit zukünftig immer stärker durch die gesellschaftliche Dynamik beeinflusst werden, die sich nochmals bei Renteneintritt der Baby-Boomer Generationen noch beschleunigen wird. So wird es nicht nur an potentiellen Arbeitskräften mangeln, sondern auch an geeigneten Zielgruppen für gewisse Dienstleistungen und Produkte. So ist davon auszugehen, dass gastronomische oder Unterhaltungsangebote in bestimmten Regionen aufgrund der Überalterung weniger nachgefragt werden. Ein Diskothekensterben hat in der Bundesrepublik bereits vor der Corona Pandemie begonnen und wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit fortsetzen. Das gilt natürlich nicht für alle Regionen, denn es wird immer Städte und Ballungszentren geben, die für junge Menschen attraktiv sind und daher über ein deutlich niedrigeres Medianalter verfügen.
Es wird aber umso wichtiger, geplante Unternehmensgründungen mit Bezug auf gewisse Zielgruppen genauso analysieren und zu überdenken. So kann es z.B. sein, dass es am Gründungsort des Unternehmens derzeitig noch ausreichend junge Menschen zwischen 0-18 Jahren geben mag, aber in den folgenden Jahren eine massive Ausdünnung erfolgt. Zahlen über die jeweilige Entwicklung der jeweiligen Altersstrukturen lassen sich z.B. über die Bertelsmann Stiftung beziehen.
Der demografische Wandel wird also stark die Standortwahl von Unternehmen beeinflussen, denn nicht nur die Zielgruppen, die mein Produkt erwerben sollen, altern, sondern auch meine Mitarbeiter. Das kann ab einem gewissen Punkt zum Problem für Expansionspläne werden, denn für die Umsetzung fehlen schnell junge Menschen, die eine solche Expansion mit tragen können.
Als Alternative bleibt da nur das Zurückgreifen auf bestehende Mitarbeiter, die in ihrer Menge aber auch begrenzt sind und keine unendliche Ressource darstellen.
Somit werden Unternehmern langfristige Planungen und Ausrichtungen abverlangt werden.