Mythos der verweichlichten Jugend – „wenn mal bloß noch alles wie früher wäre.“

Wer kennt das Jammern über die Jugend von heute nicht? Keiner von ihnen will mehr richtig arbeiten und sich die „Hände schmutzig machen“. Stattdessen suchen sie nach Jobs in der Medienwelt und wollen als Influencer auf Youtube Millionen verdienen.
Schon die Römer haben sich über nachfolgende Generationen beschwert und ihnen eine „Verweichlichung“ unterstellt, die den Kulturpessimismus befeuerten. Nun ja, die Römer gibt es auch nicht mehr, werden viele sagen und somit könnte man argumentieren, dass die alten Römer mit ihren Annahmen richtig lagen. Aber nicht alle Nationen und Kulturen mit einer Jugend, die neue Vorstellungen und Ansprüche an ihre Zukunft hegt, wird dem Untergang geweiht sein. Der wirtschaftliche Aufstieg vieler asiatischer Staaten mit einer überwiegend jungen Population beweist uns sogar das Gegenteil.
Es ist natürlich, dass viele junge Menschen neue Pfade beschreiten wollen und nicht den ausgetretenen Spuren der vorherigen Generation folgen möchten. Vor allem dann, wenn die Möglichkeiten der Berufswahl so exponenziell wachsen, wie es in den letzten Jahren der Fall war. Wir können davon ausgehen, dass ein Großteil der Kinder, die heute 10 Jahre alt sind, bald in Berufen arbeiten, die wir heute noch überhaupt nicht kennen und für die es noch kein konkretes Berufsbild gibt.
Das „Neue“ hat nun mal seinen Reiz, so war es auch schon oft in der Vergangenheit, sonst hätten wir wohl heute keine Ausbildungberufe zum Event-Manager, IT-Kaufmann oder Ergonomietherapeuten. Außerdem wird bei der Diskussion über die neue Generation immer wieder vernachlässigt, wie sie in ihrer absoluten Zahl geschrumpft ist. Auf der einen Seite erfreut man sich in Deutschland an der geringsten Jugendarbeitslosigkeit in Europa, auf der anderen Seite wirft man der Generation vor, nicht mehr jeden Job annehmen zu wollen. Selbst dann, wenn die Bereitschaft dieser Generation steigen würde, eben solche „unbeliebten“ Jobs annehmen zu wollen, dann würde sich der Mangel auf andere Berufsbilder erstrecken. Am Ende bleibt ein Mangel an jungen Menschen, die in das Berufsleben eintreten.
Vielmehr sollten wir die Frage stellen, welche Jobs für unsere Gesellschaft von zentraler Bedeutung sind und diese dann dementsprechend attraktiv gestalten.
Unternehmen, die unter einem Bewerbermangel leiden, müssen hier ebenfalls „neu“ denken und vielleichte neue Berufsbilder schaffen, die für Aufmerksamkeit sorgen, denn wie wir bereits festgestellt haben: Das „Neue“ wird immer seinen Reiz haben.
Ihre Demografieberater